TRADITIONELLE CHINESISCHE DIAGNOSTIK

Privatärztliche Orthopädie Berlin Spandau

Das System der Traditionellen Chinesischen Medizin Spandau (TCM) basiert auf dem Ermitteln und Behandeln des Energiezustandes eines Menschen. Dieses Wissen ist auf Yin und Yang und die fünf Elemente (Holz, Feuer, Erde, Metall, Wasser) gegründet. Die TCM versucht, das Energieungleichgewicht im Körper herauszufinden und es auszugleichen.

Chinesische Diagnostik erfordert viel Zeit, erfasst aber den Menschen als Ganzes mit einer Erstanamnese in Form eines ausführlichen diagnostischen Gesprächs begleitet von speziellen Untersuchungstechniken.

Seit der Zeit der Han-Dynastie (202 v. u. Z. – 220 n. u. Z.) wenden chinesische Ärzte vier klassische Untersuchungsmethoden an, chinesisch Si Jian genannt. Diese sind:

  1. Betrachten, Sehen (Wang)
  2. Hören bzw. Riechen (Wen)
  3. Erfragen (Wen)
  4. Untersuchen, Tasten (Qie)

Einige Untersuchungsmethoden standen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, so die Betrachtung der Hautfarbe, die Untersuchung der Zunge sowie das Pulsfühlen. Das Einordnen der spezifischen Symptome und Befunde in die klassischen Kategorien der Disharmonie wurde immer mehr verfeinert. Der ganzheitlichen Betrachtungsweise sowie dem intuitiven Erfassen von Störungsmustern widmete man große Aufmerksamkeit beim diagnostischen Vorgehen. Die Wirkungsweise ist bisher nicht vollständig wissenschaftlich nachgewiesen worden.

Der chinesische Arzt legt bei der Beobachtung besonderen Wert auf die Beurteilung des Shen des Patienten. Shen, der Geist, die psychische Energie, offenbart sich im Wesentlichen im Leuchten der Augen. Auch der Ausdruck des Gesichts und die Klarheit der Gedanken sind ein wichtiger Hinweis auf den Zustand des Shen und Teil der Traditionellen Chinesischen Diagnostik Spandau. Dabei folgen wir verschiedenen, seit Jahrtausenden festgelegten Prinzipien, die wissenschaftlich bisher nicht vollständig belegt sind.

Man sagt: Der “Patient hat Shen”. Bei Schwäche von Shen sind die Augen trübe, ohne Glanz, der Gesichtsausdruck ist wenig ansprechend, die Gedanken zerrissen und ohne Überzeugungskraft. Da Shen vom Qi und vom Blut abhängt, deutet eine Schwäche von Shen auf eine Störung von Qi und Blut.

Auch die Farbe des Gesichts wird beurteilt. Sie gibt wichtige Hinweise auf den Zustand von Qi und Blut in den Organen. Die Farben werden nach der Theorie der fünf Wandlungsphasen den Organen zugeordnet.

Ein “weißes Gesicht”, also Blässe, deutet auf eine allgemeine Tendenz zu Kältestörungen bzw. auf eine Schwächestörung hin. Auch bei chronischen Lungenerkrankungen findet man ausgeprägte Blässe und oft “Farblosigkeit” des Gesichts. Graue, “schwarze” Gesichtsfarbe weist auf eine Schwäche der Nierenenergie. Unter den Augen tritt eine gräuliche Hautfärbung häufig auf. Gelbgrünliche Gesichtsfarbe ist ein Hinweis auf Lebererkrankungen, während gelbbräunliche Farbe auf eine Störung der Verdauungsfunktion des Milz-Pankreas-Systems hindeutet. Rote Gesichtsfarbe ist typisch bei Herzerkrankungen und kann auch bei Hitzestörungen auftreten.

Der Betrachtung der Zunge widmete die chinesische Medizin ein besonderes Augenmerk. Neben der Größe und Konsistenz spielen die Farbe der Zunge und der Zungenbelag eine wichtige Rolle. Eine blasse Zunge zeigt eine Schwäche- bzw. Kältestörung an, während eine stärker gerötete Zunge auf Hitzestörungen der inneren Organe hindeutet. Die trockene Zunge ist ein Hinweis für Hitzestörung bzw. Yin-Schwäche. Eine sehr feuchte Zunge zeigt eine Kältestörung an.

Der Funktionskreis Milz-Pankreas und Magen bestimmt die Qualität des Zungenbelages. Ein geringer Zungenbelag kann durchaus normal sein. Ein dicker Belag ist Ausdruck eines Füllezustandes, falls sehr trocken oder geschrumpft, ist dies ein Hinweis auf Hitze und dadurch Verlust der Yin-Kräfte, also Yin-Schwäche. Gelblicher Belag zeigt Hitzestörungen an. Weißer wässriger Belag kommt bei Fülle bzw. Hitze des Magens vor. Eine Schwellung oder Vergrößerung der Zunge mit Zahneindrücken ist kennzeichnend für Milz-Pankreas-Störungen.

Der traditionelle Therapeut befragt den Patienten nach dessen Krankengeschichte, dem Verlauf früherer und jetziger Störungen bzw. Erkrankungen und ordnet Krankheitssymptome nach acht diagnostischen Kriterien, die aus den vier Gegensatzpaaren Yin und Yang, Innen und Außen, Fülle und Leere, Kälte und Hitze bestehen.

Chronisch verlaufende Erkrankungen deuten eine Schwächestörung der Organe an, akute Erkrankungen weisen meist auf Füllestörungen. Oft zeigt sich in der Krankengeschichte, dass bestimmte Organschwächen immer wieder auftreten. So können häufig dieselben Störungsmuster in unterschiedlichen Erkrankungen wiederkehren.

Weiterhin wird die Reaktion des Patienten auf Kälte bzw. Hitze, sowie der Charakter und genaue Lokalisation der Schmerzen erfragt. Plötzliches und häufiges Schwitzen auch nach geringer Anstrengung sind Zeichen einer Yang-Schwäche. Nachtschweiß zeigt eine Schwäche von Yin an mit begleitender Yang-Fülle.

Übermäßiger Durst ist ein typisches Hitze- bzw. Yang-Symptom, wobei Yin-Flüssigkeit verbraucht ist. Heißhunger bzw. übermäßiger Appetit sind Ausdruck einer Schwäche von Qi. Appetitmangel mit Völlegefühl im Abdomen zeigen eine Schwäche des Funktionskreises Magen und Milz-Pankreas an.

Obstipation bei älteren Menschen oder nach langer Erkrankung treten bei Schwäche von Qi und “Verbrauch” der Körperflüssigkeiten auf. Spastische Obstipation ist eine Fülle- bzw. Yang-Störung des Verdauungssystems.

Schmerzen sind nach chinesischer Vorstellung auf Störungen im Fließen der Lebensenergie also von Qi zurückzuführen. Akute Schmerzen oder Krämpfe werden auf Blockade von Qi mit Fülle zurückgeführt. Dumpfe drückende oder bohrende Schmerzen sind häufig von einer Schwäche des Qi verursacht.

Da der Schmerz oft das Symptom ist, an dem der Patient am stärksten leidet, ist die Analyse der Schmerzen nach den Kriterien der chinesischen Medizin entscheidend für das spätere therapeutische Vorgehen. Oft strahlen Schmerzen entlang von Meridianen aus, so z. B. Herzschmerzen bei Angina pectoris entlang des Herzmeridians.

Auch äußere durch Kälte oder Wind mitverursachte Erkrankungen wie z.B. Ischialgien oder HWS-Syndrom ziehen entlang von bestimmten Meridianen. Man sagt das Qi des Meridians ist stagniert.

Die Zuordnung von Schmerzen zu den entsprechenden Meridianen ist entscheidend für die spätere Punktauswahl bei der Therapie. Wenn Kopfschmerzen im Bereich des Gallenblasenmeridians am Kopf lokalisiert sind, behandelt man mit Fernpunkten des Gallenblasenmeridians am Bein und Fuß. Neben der Schmerzlokalisation sind die Qualität der Schmerzen sowie die Änderungen der Schmerzempfindungen ausschlaggebend für die Diagnostik.

Die chinesischen Diagnosen werden im Westen als chinesische Syndrome im traditionellen Sinne genannt. Einige Beispiele seien hier aufgeführt: Schwäche des Lungen-Qi, Schwäche des Nieren-Yang, Aufsteigendes Leber-Feuer, Schwäche des Herz-Qi.

Syndrome in diesem Sinne meint nicht nur die Summe der Symptome, sondern auch ihre energetische Ursache und Interpretation nach den Vorstellungen des chinesischen Medizinsystems.

Nach erfolgter chinesischer Diagnose wird im zweiten Schritt eine Therapiestrategie festgelegt, z. B. die Absicht das Qi der Lunge zu stärken, oder die aufsteigende Leberenergie zu harmonisieren. Bei kombinierten chinesischen Syndromen können auch mehrere Therapiestrategien notwendig werden.

Aus den Therapiestrategien ergeben sich als dritter Schritt einer chinesischen Akupunktur bestimmte wirksame Punktekombinationen für die Akupunkturtherapie, die dann in den einzelnen Akupunktursitzungen angewendet werden.

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